Villingen-Schwenningen (dpd) – So etwas hat es hier schon lange nicht mehr gegeben:
Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, ist heute in der Villinger Innenstadt ein Parkplatz frei geworden.
Das Spektakel lockte zahlreiche Schaulustige und Gaffer*innen an und sorgte vorübergehend für ein Verkehrschaos.
Augenzeug*innen zufolge wurde der Parkplatz in der Bickenstraße gegen 15:43 Uhr überraschend frei, als ein Anwohner mit seinem Auto kurzerhand davonfuhr. Sofort sammelten sich erste Schaulustige, die ungläubig zusahen, wie die Parklücke von Minuten zu Minute länger leer stand.
„Wahnsinn! Dass ich das noch erleben darf“, freut sich eine Frau mittleren Alters, die mit ihrem Handy begeistert Selfies von sich und dem freien Parkplatz anfertigt. „Davon werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen. Schade, dass ich gerade nicht im Auto sitze. Sonst würd ich da direkt parken. Selbst wenn ich nur auf der Durchfahrt wäre.“
Wenig später baut ein Mann einen Klapptisch auf dem nahegelegenen Bürgersteig auf und beginnt, von dort aus T-Shirts mit dem Aufdruck „Freier Parkplatz in der Villinger Innenstadt 2021 – Ich war dabei!“ zu verkaufen.
Ist der Hype gerechtfertigt? Anwohner Thorsten Klaubautermann (92) findet nicht: „Ich hab sowas schonmal gesehen. 1948 war das. Kurz nach dem Krieg. Da war hier auch schon mal kurz ein Parkplatz frei.“
Mittlerweile sind mehrere Fernsehteams angerückt, Jugendliche drehen TikTok-Videos, jemand ruft „Bratwurst! Frische Bratwurst! Nur 3 Euro plus 1 Euro Freier-Parkplatz-Blick-Preisaufschlag!“ Die Schar der Schaulustigen und Gaffer ist auf etwa eintausend Menschen angewachsen.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels war der Parkplatz noch immer frei. Zwar hat sich seine Existenz innerhalb kürzester Zeit wie ein Lauffeuer herumgesprochen und alle Radiostationen berichten darüber, doch leider versuchen alle parkplatzsuchenden Autofahrer*innen Villingens derzeit gleichzeitig, dorthin zu gelangen. Der dadurch entstandene Stau hat inzwischen die gesamte Villinger Innenstadt lahmgelegt.
Thorsten Klabautermann
Dieser Artikel erschien so ähnlich bereits bei den geliebten Kollegen vom Postillon.
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